Tourdatum: 01.07.2009
Kategorie: Klettersteig
Ort/Region: Monte Baldo / Gardaseeberge
Teilnehmer: Christian, Heike
Beschreibung: Sehr kurzer, aber senkrechter und ausgesetzer Klettersteig am Hauptkamm des Monte Baldo.
Bemerkung: Hilfreich für die Tourenplanung ist Hüslers Klettersteigführer Gardasee (Bruckmann Verlag/ISBN: 3-7654-5021-1)

30.06.2009 Prada - Rifugio Chierego(1911m) - Coal Santo(2072m) - Ferrata delle Taccole - Vetta delle Buse(2155m) - Rifugio Telegrafo(2147m) - Punta Telegrafo(2200m) - Rifugio Chierego - Prada (Dauer: 4,5 Stunden)

Zum Abschluss unseres Aufenthaltes am Gardasee sollte es noch etwas besonderes sein, nachdem wir zuvor mit dem Sentiero dell' Anglone eher einen Ruhetag eingelegt hatten. Die Ferrata delle Taccole bot dabei nicht nur einen anspruchsvollen Routencharakter, sondern auch die Möglichkeit eines Ausflugs an den Hauptkamm des Monte Baldo Gebirges, dem wir unbedingt noch einen Besuch abstatten wollten. Der eigentliche Klettersteig ist zwar recht kurz, lässt sich aber gut mit einer Wanderung über den Gebirgsrücken kombinieren. Wer allerdings nur am Eisen interessiert ist, wird vielleicht nicht so viel Freude empfinden und wählt besser einen anderen Klettersteig.

Für die Anfahrt gibt es mehrere Möglichkeiten, wir entschieden uns für die Anreise über Prada(958m) und von dort aus nahmen wir den Costabella-Sessellift zum Rigugio Chierego(1911m). Schon während der Auffahrt hat man nun einen wunderbaren Blick auch auf den südlichen Teil des Gardasees bis hinunter nach Sirmione. Der Hauptkamm des Monte Baldo selbst ist zu dieser Jahreszeit überzogen mit blumigen Almmatten und weidenden Kühen, auch Murmeltiere konnten wir vom Lift aus beobachten. Die Wanderung beginnt dann an der Hütte den Wegweisern Richtung Rifugio Telegrafo folgend immer am Hauptkamm entlang. Zunächst geht es hinauf zum Coal Santo(2072), einem der vielen Gipfel am Monte Baldo, dann weiter bis zum Passo del Cammino, einer schmalen Felsscharte, die etwa nach einer Stunde Wegzeit vom Rifugio Chierego erreicht wird. Hier signalisiert ein Metallschild erste Hinweise auf die Ferrata delle Taccole.

Der Einstieg in den Klettersteig ist allerdings nicht ganz leicht zu finden: In der Scharte muss man ein ganzes Stück über ein Geröllfeld absteigen(ca. 100 Höhenmeter), bis man die ersten Eisenbügel sieht. Zu Beginn steht man vor einem senkrechten Kamin, der schon etwas technische Fertigkeiten erfordert. Unterstützt wird man dabei trotzdem von ausreichend Griffen und Tritten, sowie einer ordentlichen Sicherungsmöglichkeit am Drahtseil. Nach einer kurzen Pause folgt die zweite Passage der via ferrata, die es in sich hat. Zu bewältigen ist eine glatte, senkrechte Felswand, in der ein schmaler Riss die einzige Aufstiegsmöglichkeit bietet. Langsam hangelt man sich nach oben, für Leute mit Höhenangst ist das hier allerdings definitiv nichts mehr. Man kann aber an jeder Stelle den richtigen Tritt in der Wand finden, teilweise über Eisenbügel, oft aber auch natürliche Kerben im Fels.

Verschnaufmöglichkeiten bieten sich auf einem kleinen Absatz, bevor es erneut in einem Kamin nach oben geht. Dies ist jedoch bereits der letzte Teil des Klettersteigs und auch nicht mehr ganz so schwierig. Nachdem man sich ins Routenbuch eingetragen hat, läuft die Route auf einer großen Wiese unterhalb des Gipfels Vetta delle Buse(2155m) aus. In wenigen Minuten erreicht man wieder den Hauptweg am Kamm und etwa eine viertel Stunde später das Rifugio Telegrafo(2147m). Nach einer kurzen Stärkung ist es dann nur noch ein Katzensprung zum Gipfelkreuz der Punta Telegrafo, dem zweithöchsten Gipfel am Monte Baldo Gebirge. Leider war uns dann das Wetter nicht mehr so wohlgesonnen und wir beeilten uns, die Seilbahn zurück nach Prada noch vor dem aufziehenden Gewitter zu erreichen.

Leider war der Klettersteig selbst etwas kurz, aber wer auch gerne mal in schöner Natur wandert, dem sei die Tour am Hauptkamm des Monte Baldo auf jeden Fall empfohlen. Der Steig selbst sollte auf jeden Fall nicht unterschätzt werden, die Tour erfordert schon eine gewisse Erfahrung am Fels.

Bildergalerie: