Tourdatum: 28.07.2007
Kategorie: Klettersteig
Ort/Region: Venosc / Dauphiné
Teilnehmer: Christian, Heike
Beschreibung: Die via ferrata des Perrons bildete den Auftakt zu unserer "Klettersteig-Woche" in den französischen Alpen. Die Route verläuft über die steile Felsfront der Les Perrons(1720m) an der Pforte zum Pelvoux-Massif.
Bemerkung: Hilfreich für die Tourenplanung ist Hüslers Klettersteigführer Westalpen (Bruckmann Verlag/ISBN: 3-7654-4212-7)

28.07.2007 Via ferrata des Perrons (Dauer: 4,5 Stunden)

Im Rahmen unseres Sommerurlaubes 2007 hatten wir uns nach einem einwöchigen Aufenthalt am Mittelmeer für die zweite Woche einen Abstecher in die französischen Alpen vorgenommen. Da Frankreich bekannt ist für seine Vielzahl an interessanten und originellen Klettersteigen, beschlossen wir den Fokus dieses Mal auf die "Eisenwege" zu setzen und der Weg führte uns dabei zuerst nach Le Bourg d'Oisans zwischen Grenoble und Briancon. In der näheren Umgebung von Bourg d'Oisans findet man gleich mehrere Klettersteige, wovon drei in den kommenden Tagen unser Ziel sein sollten. Abgestiegen sind wir dabei übrigens auf dem idyllisch gelegenen und aus unserer Sicht tadellos gepflegten Campingplatz le Colporteur (http://www.camping-colporteur.com), den wir an dieser Stelle wärmstens weiterempfehlen können. Aber nun genug der Vorrede, unsere erste Tour führte uns dann auf die Via ferrata des Perrons. Ausgangsort für den Klettersteig ist das malerische Bergdorf Venosc(1019m) im Vallée du Vénéon, ca. 13km von Bourg d'Oisans entfernt. Wir parkten unser Auto wie empfohlen an der Talstation der Gondelbahn und folgten den Wegweisern "via ferrata" auf einem schmalen Pfad ansteigend teilweise im Wald und zuletzt einen Blumenhang querend zum Einstieg auf ~1280m.

Schon während des etwa 30 minütigen Zustiegs hat man immer wieder die steile Felsfront der Perrons im Blick und kann vorausgehende Kletterer in der Wand beobachten. An der Einstiegstafel findet sich ausreichend Platz, um die vollständige Kletterausrüstung anzulegen. Schon kurze Zeit nach dem Einstieg wird klar, dass es bei dieser Via ferrata schon eine gewisse Immunität gegen Tiefblicke benötigt, denn die Route verläuft in der steilen Felswand stetig aufsteigend und an einigen Stellen wird man auf soliden Eisenbügeln nahezu senkrecht nach oben geführt. Der Klettersteig wartet nicht mit besonderen technischen Schwierigkeiten (wie z.B. Überhänge) auf, auf einige luftige Passagen sollte man jedoch vorbereitet sein. Eine ausgesetzte Querung auf einem Felsband in der oberen Hälfte der Felswand ist mir dabei noch gut in Erinnerung. Immer wieder ermöglichen aber auch leichte Kletterabschnitte oder sogar Zwischenpassagen im Grün ein Kräftesammeln und einen sicheren Stand, um einmal den Blick ins Vénéontal und die umliegende Bergwelt schweifen zu lassen. Im oberen Drittel der Via ferrata bekommt man dann die ersten Gebäude von Les Deux-Alpes ins Visier - eine speziell für den Wintersport geschaffene "Stadt im Gebirge". Nach ca. 2 Stunden Kletterzeit läuft der Steig auf einem begrünten Rücken dann aus und man kann bei wunderbarem Ausblick die Ausrüstung ab- und eine wohlverdiente Pause einlegen.

Anschließend folgt man einem schmalen Pfad wieder etwas absteigend (2 Drahtseilstellen) in etwa 30 Minuten hinüber zu den Häusern von Les Deux-Alpes und weiter zur Gondelbahn. Wer will, kann sich nun den Abstieg ersparen und mit der Seilbahn wieder hinab zum Parkplatz schweben. Wir entschieden uns allerdings für den Abstieg zu Fuß und nahmen den direkt neben der Seilbahnstation beginnenden und als "Chemin du Venosc" bezeichneten Wanderweg zurück ins Tal. Hierfür sind in etwa 75 Minuten einzuplanen, man kann aber in aller Ruhe noch mal den Blick auf die vor kurzem durchstiegene Felswand der Perrons geniessen. Nach insgesamt 4,5 Stunden gelangten wir dann durch die schmalen und verwinkelten Gässchen von Venosc zurück zum Parkplatz. Unser Fazit: Hier hatten wir uns zum Auftakt schon einen ordentlichen Klettersteig ausgesucht. Die ausgesetzten Passagen lösten schon ein wenig Kribbeln im Bauch aus, wobei man sagen muss, dass man sich doch auch recht schnell wieder daran gewöhnt und alles wirklich bestens versichert ist. Bei den franz. Klettersteigen handelt es sich in vielen Fällen eher um sog. Sportklettersteige, die mit vielen Eisenbügeln und Drahtseilen noch so steile Passagen erklimmen. Trotzdem hat uns diese Herausforderung viel Spaß gemacht. Die Ausblicke ins Vénéontal und die umliegenden Berge sind faszinierend und das wunderschöne Venosc ist ebenso einen Ausflug wert. Wegen der Länge und mehrerer ausgesetzter Stellen würde ich für Anfänger eher abraten, ausserdem ist die Felswand sicherlich nichts für nasse Witterung.

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